20 Questions an: Jimmy Roy – Das Interview (XXXL-Version)

(Das Interview wurde am Samstag, 27.11.2010, geführt)

01. Was sagst Du zu dem Spiel in Nürnberg am 25.11.10 (3:2 Sieg n.V.)?

Jimmy Roy: Ich glaube, es war ein gutes Spiel für uns. Wir haben 2:0 zurück gelegen, 5 gegen 3 Unterzahl überstehen müssen, viel Powerplay der Nürnberger überstehen müssen. Ich glaube, es hat unserem Team gut getan, zu sehen, dass man, selbst wenn man gegen eine starke Mannschaft wie Nürnberg 2:0 hinten liegt, auch noch ein Spiel drehen kann. Diese Saison haben wir noch nicht so viele Spiele gewonnen, wie wir hätten gewinnen müssen, aber wir sind auch in keinem Spiel so richtig untergegangen. Es hat viele sehr enge Matches gegeben, in denen wir nie aus dem Spiel raus waren. Der Sieg in Nürnberg war eine tolle Entwicklung für uns.

02. Wie siehst Du den Saisonverlauf bis jetzt, sowohl für Dich persönlich als auch für das ganze Team? In Nürnberg hast Du Dein 11. Tor geschossen, fast schon eine persönliche Bestleistung.  In Deiner besten Saison hattest Du 17 Tore geschossen, das war im Play-Off Jahr 2007/08.

Jimmy Roy: Ich persönlich bin sehr damit zufrieden wie es läuft. Ich bin glücklich mit Spielern wie Michael Hackert und Pat Kavanagh zu spielen. Die beiden machen echt gute Spiele. Dadurch haben sich für mich gute Chancen im Abschluss ergeben. Vielleicht, wenn wir noch mehr solcher Situationen gehabt und ich die Tore geschossen hätten, hätten wir auch ein paar Spiele mehr gewonnen. Was das Team angeht, glaube ich, sind wir ein bisschen frustriert über den Saisonverlauf. Im Moment stehen wir im Tabellenkeller, aber ich bin begeistert von unserem derzeitigen Team, weil ich einfach das Potenzial sehe. Langsam läuft alles zusammen im Team und das Potenzial wird sich auszahlen. Wir sind ein Play-Off Team.

 

03. Wenn Du das Team mit dem aus der Play-Off Saison vergleichst, siehst Du Parallelelen zwischen den Teams? Auch damals hat es schlechte Spiele gegeben, z.B. das 9:0 in Nürnberg, und trotz allem sind wir Fünfter geworden.

Jimmy Roy: Das aktuelle Teamgefüge ist auf jeden Fall mit dem des Play-Off-Jahres vergleichbar, das hab ich vor kurzem auch zu Pat gesagt. Das zieht sich durch die ganze Mannschaft, von unseren Torleuten, von der ersten bis zur vierten Reihe, der Trainerstab und auch das Management, das sein Vertrauen in uns setzt.

 

04. Viele Fans sind der Meinung, dass Uli Liebsch zu wenig Emotionen während der Spiele zeigt und denken, dass er die Mannschaft nicht mehr erreicht und nicht mehr zu 100% in der Lage ist, 150 % aus Euch in wichtigen Spielen heraus zu holen.

Jimmy Roy: Dem kann ich nicht zustimmen. Ich bin der Meinung, dass nur, weil jemand nicht emotional an der Bande steht, es nicht gleich bedeutet, dass er nicht sieht, was im Spiel passiert und nicht die entsprechenden Entscheidungen trifft, was für das Team auf dem Eis in dem Moment am besten ist. Und nur weil jemand an der Bande nicht emotional ist, heißt das nicht, dass er es auch in der Kabine nicht ist. Uli ist ein sehr ernsthafter Typ und er hat meinen vollen Respekt, denn er will immer gewinnen. Er hat ein gutes Spielsystem. Es ist unser Job als Spieler – gerade als älterer Spieler – das Team zu motivieren. Und man sollte auch keine großartige Motivation brauchen. Wir machen etwas, was wir lieben und wir gehen da raus, um jedes Spiel zu gewinnen, egal ob es sich um einen kleinen oder großen Gegner handelt. Da gibt es keinen Unterschied.

 

05. Manchmal hat es den Anschein, dass Ihr die Spiele im letzten Drittel verliert, wie z.B. in Straubing oder gegen Hannover. Vielleicht verstehen manche Menschen nicht, wie ein ganzes Team in sich zusammenfallen kann, wie in dem Spiel gegen Hannover (3:5 nach zwischenzeitlicher 3:0-Führung). Im letzten Drittel ist alles auseinander gebrochen.

Jimmy Roy: In dem Spiel war ich ja nicht dabei, also kann ich dazu auch nicht viel sagen. Es gibt Momente in einer Saison, in denen ein Team einfach lernen muss. Da ist das Gefüge sehr zerbrechlich und man wird unsicher. Man versucht dann, auf Sicher zu spielen, sich immer auf der richtigen Position zu bewegen, nicht zu weit in die eine oder andere Richtung zu stürmen. Und manchmal funktioniert das halt nicht. Man versucht dann einfach zu viel zu machen und findet sich auf einmal nicht mehr auf seiner Position wieder. Manche Dinge passieren dann einfach.

Wie stehst Du dazu, dass im letzten Drittel oftmals die vierte Reihe nicht mehr zum Einsatz kommt und für uns Fans dann augenscheinlich auf Sicherheit gespielt wird?

Jimmy Roy: Jede Sache hat ihre zwei Seiten. Deine vierte Reihe gibt Dir Energie, schafft dir die Möglichkeit, manchen Spielern eine kurze Pause einzuräumen. Die drei versuchen natürlich auch immer, Ihren Beitrag zu leisten. Es ist schwer zu beurteilen, warum ein Trainer eine solche Entscheidung trifft, aber das hängt immer vom Spielverlauf ab. Wenn man z.B. gerade mit einem Tor Unterschied zurück liegt und unbedingt ein Tor schießen muss, dann greift man natürlich verstärkt auf Spieler wie Wolf und Hock zurück oder Ardelan und Veideman, die sehr offensiv eingestellt sind. Oder auch wenn man mit nur einem Tor führt und auf defensive Spielweise umstellen muss, kommen eher Spieler wie Giuliano oder Paddock zum Einsatz, die verhindern sollen, dass der Gegner seine Bullys gewinnt. Im dritten Drittel ist alles oftmals sehr eng beieinander.

Aber wieso verlieren wir dann so viele Spiele im letzten Drittel ohne die vierte Reihe?

Jimmy Roy: Ich weiß es nicht. Ich bin nicht der Typ, der sich jedes Spiel einzeln merkt. Ich kann mich an den gestrigen Gegner erinnern, aber nicht mehr an das Spiel davor. Man denkt über das letzte Spiel nach und bereitet sich dann gedanklich schon auf das nächste Spiel vor und was man machen muss, um dieses Spiel dann zu gewinnen. Es ist nicht meine Entscheidung und ich bin auch nicht in der Position zu bestimmen, wer oder wer nicht auf dem Eis steht. Das kann nur der Trainerstab oder das Management entscheiden.

 

06. Um noch einmal auf das angesprochenen Potenzial der Mannschaft zurück zu kommen. Was glaubst Du, wieviel Prozent dieses Potenzials wurde bislang abgerufen? Was glaubst Du, können wir in den kommenden vier Monaten noch von diesem Team erwarten?

Jimmy Roy: Ich bin überzeugt, dass wir es in die Play-Offs schaffen werden. Natürlich kann auch ich nicht sagen, auf welchem Tabellenplatz wir abschließen werden, aber mit diesem Team sind die Play-Offs definitiv möglich, trotz des gebremsten Starts, den wir zu Saisonbeginn erlebt haben. Wir haben Charakterspieler im Team, wir haben ein tolles Torhütergespann, Spieler, die Tore schießen können. Und wenn wir das alles zusammenfügen können, bin ich mir sicher, dass wir eine Play-Off-Mannschaft haben. Da glaube ich ganz fest dran!

 

07. Zum Thema Torhüter: Danny und Silo sind weg, dafür haben wir jetzt Manny und Tim. Was passiert, wenn Manny sich verletzt oder krank wird?

Jimmy Roy: Dann ist Tim unser Mann! Man kann nicht immer unken, was ist wenn? Was ist wenn Hock für den Rest der Saison ausfällt oder Wolf? Als Spieler denkt man darüber nicht nach. Man denkt nur daran, was man in jedem Spiel leisten muss, um es zu gewinnen. Darauf achten, jeden Schuss zu blocken, den Puck tief zu spielen, sich an das System zu halten. Darüber denkt man nach. Ich kann mir keine Gedanken darüber machen, was passiert wenn ein Goalie oder ein anderer Spieler ausfällt.

 

08. Thema Emotionalität – Du bist ein sehr emotionaler Spielertyp, es gibt sehr viele emotionale Spielbilder von Dir. Beschreib Dich doch einfach mal selber. Was bist Du für ein Spielertyp? Welche Rolle spielst Du generell in einem Team?

Jimmy Roy: Ich möchte gerne ein Spieler sein, auf den man sich verlassen kann. Ich möchte die richtigen Entscheidungen auf dem Eis treffen und das Richtige zu tun. Schießen, wenn ein Schuss nötig ist, den Puck raushausen, wenn es nötig ist, Schüsse zu blocken, wenn ich gebraucht werde. Wenn sich die Mitspieler auf dich verlassen können, rutscht man vielleicht auch in eine Art Leader-Rolle, denn wenn andere sehen, was Du machst, motiviert es sie vielleicht, dasselbe zu machen. So versuche ich einfach zu spielen.

 

09. Hast Du noch Kontakt zu Ryan Ready?

Jimmy Roy: Ich habe das letzte Mal mit ihm gesprochen, als wir in München gespielt haben, nach dem Spiel. Seitdem leider nicht mehr. Auch nach dem letzten Spiel hier in Iserlohn, nach seiner großen Strafe, habe ich nicht mehr mit ihm gesprochen. Ich habe die Spielszene, die zu dem Kampf und seiner Spieldauerstrafe geführt hat, gar nicht richtig gesehen, aber anscheinend hat er Prestin Ryan wohl geboxt. Ich kann die Situation aber nachvollziehen. Dein Team ist gerade auf der Verliererstraße, da brechen sich die Gefühle manchmal hervor und man hofft, sein Team durch solche Aktionen wachzurütteln oder zu motivieren. Vielleicht nicht die beste Art der Frustbewältigung, aber das weiß er wohl auch selber.

Hältst Du diese Art der Motivation für sinnvoll?

Jimmy Roy: Manchmal auf jeden Fall. Du zeigst Deinem Team, dass Dir die Situation nahe geht und dass alle versuchen müssen, das Spiel noch zu gewinnen. Man will keine Strafe ziehen, und manchmal reicht schon eine erhobene Hand, den Gegner einzuschüchtern, und dieser zieht sich dann zurück. Es ist ein Grat, auf dem man sich bewegt, aber manchmal weckt man damit sein Team auf.

In der Vorbereitung habt Ihr gegen Köln gespielt. Gab es da ein persönliches Problem zwischen Dir und Daniel Sparre, was für ihn mit einer Spieldauerstrafe endete?

Jimmy Roy: Nein, nein. Er hatte den Stock oben und hat dafür eine Strafe bekommen. So läuft das nun mal im Eishockey. Das gehört zum Spiel und könnte mir z.B. gegenüber Ryan Ready auch passieren.

Als Du neun Jahre in Manitoba gespielt hast, hast Du ja auch viele bekannte Spieler kennengelernt. Hast Du mit einigen von Ihnen noch Kontakt?

Jimmy Roy: Es gibt einige, mit denen ich noch in Kontakt bin. Das ist das Schöne am Eishockey. Du lernst die Leute sehr schnell und intensiv kennen, verbringst viel Zeit mit ihnen und baust eine besondere Beziehung auf. Und selbst, wenn Du jemanden erst nach 10 Jahren wieder siehst, ist die Freude groß und es kommt einem vor, als wäre gar keine Zeit dazwischen vergangen. Das ist ein schönes Gefühl. Zum Beispiel Freddie Brathwaite. Mit ihm habe ich zwei Jahre in Winnipeg gespielt, wir haben uns gut kennengelernt und jetzt sieht man sich in Deutschland wieder.

 

10. Kannst Du uns das generelle Spielsystem dieser Saison erklären? Kann man das Laien und Fans eigentlich richtig erklären?

Jimmy Roy: Wenn man von einem System sprechen möchte, kann man dies in drei Zonen betrachten, Angriffszone, Verteidigung, neutrale Zone. In unserem Verteidigungsdrittel spielen wir eine Art Raumdeckung (zone defense). Diese Raumdeckung ist quasi in Schichten aufgeteilt, der Mittelstürmer steht am weitesten vorne, die Verteidiger rücken nah ans Tor zurück und die Außenstürmer versuchen, den gegnerischen Schützen die Schusswege zu versperren und dabei in Puckbesitz zu kommen.

In der neutralen Zone spielen wir ein Trap-System („Falle“), einer unserer Jungs versucht, das gegnerische Spiel zu einer Seite zu steuern und den Gegner zu zwingen, in einen Bereich zu gehen, den wir sicher kontrollieren. Dort versuchen wir dann, in Puckbesitz zu kommen.

Im Angriffsdrittel sieht es dann etwas anders aus. Wann immer es möglich ist gehen zwei Jungs aggressiv an die gegnerischen Verteidiger heran und versuchen, diese zu Puckverlusten zu zwingen. Sind die gegnerischen Verteidiger aber in voller Kontrolle, so ist es nicht immer möglich, mit zweien aggressiv ranzugehen. Dann geht ein Spieler allein nach vorne und versucht, die Gegner an die Bande zu nageln.

Natürlich gibt es noch viele andere Spielsituationen, zum Beispiel wenn du einen 2-auf-2 Angriff fährst. Hier kannst du nur instinktiv versuchen, die richtige Situation zu schaffen, den Puck zum Tor zu bekommen und Torgelegenheiten zu schaffen.

Ich weiß nicht, ob diese Erklärung für die Fans verständlich ist. Wenn ich mir selbst Hockeyspiele ansehe, schaue ich nur des Spiels willen, nicht um das System zu erkennen oder zu analysieren. Man erfreut sich eher an individuellen Highlights, schöne Pässe, schöne Tore, harte Schüsse. In jedem Team der NHL resultieren solche Szenen nicht aus einem System, sondern nur aus gutem individuellem Spiel und in 9 von 10 Fällen ist das der spannende Teil des Spiels für die Fans, also auch für mich als Fan. In einem Fußballspiel kann man oftmals gut das Spielsystem erkennen, aber im Hockey ist der Puck so schnell unterwegs und das ganze Spiel ist so schnell, das man da meistens kein System erkennen kann. Natürlich ist es vorhanden, aber es soll ja auch in erster Linie uns helfen. Oft muss man aber einfach die Reihen oder den Bully-Spieler tauschen und obwohl es da ist, ist es nicht sichtbar. Manchmal entscheiden Zentimeter über eine Annahme oder einen Puckverlust und dann muss man versuchen, das wieder auszubügeln und in eine gute Defensivposition zu kommen. In solchen Momenten ist da kein System. Man versucht einfach, das Spiel wieder in die eigene Richtung zu drehen.

Wie versuchen die Trainer, Euch ihre Version eines Systems für die Saison rüberzubringen? Zu Saisonbeginn bzw. in der Vorbereitung sagte Uli einmal, ab jetzt würdet Ihr das System erlernen. Wie passiert das? Schaut Ihr ihm zu, wie er es auf Tafeln malt, gibt er Euch ein Buch zu lesen?

Jimmy Roy: Nein, da kommen wieder die angesprochenen drei Zonen ins Spiel. Alles wird auf Video aufgezeichnet. In den Trainingscamps haben wir uns dann gezielt auf die einzelnen Zonen über mehrere Tage konzentriert. Es brennt sich bei jedem ein, was genau sein Job z.B. in der Defensivzone ist oder was genau du zu tun hast, wenn du der erste Stürmer oder Verteidiger im Rückwärtsgang bist. Oder wenn Du den Puck nach vorne treibst, wie Du den Gegner davon abbringst, zentral hinter dem Tor zu stehen und Du ihn auf die Seiten drängst. Wir alle sind lange genug dabei, um hart an uns zu arbeiten und das, was einen jeden einzelnen betrifft, schnell zu verinnerlichen, das System zu verstehen und zu wissen, was wann zu tun ist. Und das zieht sich auch weiter durch die Saison, vor jedem Spiel machen wir eine Videoanalyse, oftmals auch nach den Trainingseinheiten, um Fehler schnell erkennen und beheben zu können. Jeder weiß wo er zu sein hat, wenn der andere seinen Teil des Systems anwendet.

Gibt es Unterschiede im Coaching-Stil von Uli und Bernd?

Jimmy Roy: Ja, sie sind sehr unterschiedliche Menschen und das ergibt einen guten Mix. Bernd ist mehr der lustige, kommunikative Kumpel. Nicht, dass Uli das nicht ist, aber er ist halt der Systematiker, jemand, der seine Erklärungen schnell und schnörkellos rüberbringen möchte. Das passt gut zusammen.

 

11. Wenn Du ein Team zusammenstellen könntest, was sind für Dich die Hauptaspekte, aus denen es bestehen sollte?

Jimmy Roy: Eine Kombination aus vielen Dingen. Das Wichtigste ist die Torhüterfrage. Da muss jemand sein, der, wenn vorne alles zusammenbricht, die großen Saves macht und Dir dadurch vielleicht doch noch das ein oder andere Spiel gewinnt. Was die Defensive angeht, braucht man hier in Europa auf jeden Fall mobile, schnelle Spieler, die den Puck spielen, die Laufduelle gewinnen, um dem Gegner den Puck abzujagen. Man braucht nicht unbedingt immer die weiten Pässe, manchmal ist ein Spieler wichtiger, der mit dem Puck spielt und die Scheibe führt als jemand, der einfach nur groß, aber dafür unbeweglich ist. Bei den Stürmern brauchst Du eine gute Mischung aus erfahrenen Spielern, die verlässlich sind, Charakterspielern, defensiv eingestellten Stürmern, die sich auch einfach mal in den Schuss werfen. Eine echt knifflige Frage!

Das hört sich ein bisschen an, als würdest Du unser Team beschreiben. Siehst Du unser Team so?

Jimmy Roy: Ja, ich habe gerade an unsere Zusammenstellung gedacht.

 

12. Gibt es einen besonderen Hintergrund für Deine Rückennummer „21“?

Jimmy Roy: Seitdem ich vierzehn Jahre alt war, hab ich die Nummer 21. Das ist dieses Jahr 21 Jahre her, vielleicht ist das ja der Grund ( lacht ).

 

13. Hast Du in der Sommerpause die Entwicklung in der DEL verfolgt, mit den ganzen finanziellen Problemen und dem anschließenden Ausschluss von Frankfurt und Kassel?

Jimmy Roy: Das war wie eine nie endende Seifenoper! Raus aus der Liga, rein in die Liga, raus, rein. Wir können das nicht beeinflussen, das ist ein Teil des Sportzirkus.

 

14. Was ist Dir als Privatmensch das Wichtigste in Deinem Leben?
Jimmy Roy: Ganz klar meine Familie! Ich bin ein sehr glücklicher Mann mit einer wunderbaren Frau und drei tollen Kindern und verbringe sehr gerne Zeit mit Ihnen. Ich genieße es, mit Ihnen zu verreisen und gemeinsam Spaß zu haben.

 

15. Wenn man die beiden verschiedenen Seiten des Jimmy Roy sieht, muss man an eine Art „Jekyll & Hyde“-Syndrom denken. Auf der einen Seite ist da das Hockey-Monster, das immer kämpft und diskutiert und auf der anderen Seite der Privatmann, der positive Familienmensch.

Jimmy Roy: Ja, da ist was dran. Meine Frau macht sich schon Gedanken über die Zeit, wenn ich nicht mehr spiele und ich kein Ventil mehr habe und dieses „Jekyll & Hyde“-Syndrom zu Hause auslebe. Ich glaube, dass ich alt genug bin, zu erkennen, dass Hockey eine gute Möglichkeit ist, vieles rauszulassen und diesen Teil meiner Persönlichkeit auszuleben. Wenn ich zu Hause bin und meine Kinder erlebe, sei es in der Schule oder beim Fußballtraining, meine Frau gemeinsame Ausflüge plant, das ist dann eine besondere Zeit für mich und die ist mir sehr wichtig. Es ist schwer zu beschreiben, aber so ist es nun einmal.

 

16. Du bist jetzt das fünfte Jahr bei den Roosters und es ist Dein erstes Jahr als Assistenz-Captain. Was bedeutet Dir das und wie füllst Du diese Position aus?

Jimmy Roy: Es ist ein schönes Gefühl, diese Form der Anerkennung von Deinen Mitspielern entgegengebracht zu bekommen, aber das ändert mich als Person oder meine Spielweise nicht. Ich versuche, genau wie in den Jahren zuvor zu spielen. Ich werde also auch weiterhin die Schiedsrichter anschreien.

Gib uns doch mal ein paar Beispiele, was Du den Schiedsrichtern manchmal so an den Kopf wirfst.

Jimmy Roy: Nichts, was man im Fernsehen zeigen könnte oder niederschreiben sollte (lacht). Es ist manchmal echt frustrierend in dieser Liga mit den Schiris, vor allem die Inkonsistenz des Pfeifens. Wenn es eine einheitliche Weise des Pfeifens geben würde, auf die man sich vorbereiten könnte, würde man das Spiel entsprechend ausrichten. Aber jeder Schiedsrichter in dieser Liga geht anders an das Spiel heran. Manchmal darf man seine Checks zu Ende fahren, im nächsten Spiel wandert man dafür direkt auf die Strafbank. Manchmal hat man den Stock auf Hüfthöhe des Gegners, der eine hebt den Arm, der nächste lässt ihn unten. Das macht eine einheitliche Spielweise fast unmöglich und führt zu Frustrationen. Aber mit diesem Problem hat jede Mannschaft zu kämpfen. Es wäre für jedes Team und auch die ganze Liga besser, wenn es eine klarere Linie geben würde.

Vielleicht sollte man die Schiedsrichter jeden Sommer zusammen rufen und eine klare Vorgabe herausgeben, das und das sind deine Kriterien, nach denen dieses oder jenes zu pfeifen ist. Rick Looker habe ich gemocht. Er war einer der Schiedsrichter, der mit den Spielern auf dem Eis gesprochen hat, aber er hat das Spiel laufen lassen, er hat Checks zu Ende fahren lassen und ich habe seinen Stil echt gemocht. Er hat nicht sich selbst in den Mittelpunkt gerückt, sondern hat die Spieler entscheiden lassen, wie sie das Spiel spielen wollten.

 

17. Du hast davon gesprochen, dass erfahrene  Spieler junge Spieler anleiten sollten, Wir haben im Moment zwei junge Spieler im Team, die in einer schwierigen Situation spielen, Kris Sparre und Stefan Langwieder. Versuchst Du, diese Spieler zu unterstützen, damit sie besser mit Ihrer Situation klarzukommen?

Jimmy Roy: Mit Stefan habe ich noch nicht so viel darüber gesprochen, aber das liegt einfach daran, dass er Verteidiger ist und ich Stürmer bin. Mit Kris habe ich schon gesprochen. Als ich in der American Hockey League angefangen habe, war ich in einer ähnlichen Situation. Ich war zehnter Stürmer und stand oftmals nicht in der Startformation. Aber das gehört auch dazu, Teil eines Teams zu sein. Es ist nicht so, dass nur 3 Stürmer und 2 Verteidiger ein Team ausmachen, sondern es sind alle Mitglieder des Teams. Es muss nur mal ein Spieler verletzt ausfallen und schon muss man einspringen und ein vollwertiger Teil der Mannschaft sein. Auch wenn man kein Stammspieler ist, aber weiterhin positiv und mit Freude teilnimmt und Teil der Mannschaft ist, ist man genauso wichtig wie die Stammspieler, die jedes Spiel ihren festen Platz im Team haben. Und so etwas hält die Moral des Teams oben. Auch die betroffenen Spieler können etwas Positives aus der Situation ziehen, wenn Sie mit Aufregung in ein Spiel gehen, statt frustriert auf der Bank zu sitzen und sich zu fragen, was man falsch gemacht hat, dass man nicht spielen darf. Kris hat den Wunsch, zu spielen und dabei zu sein und allein das ist schon gut und diese Einstellung sollte er nicht verlieren.

 

18. Bekommt Ihr eigentlich genau mit, was die Fans in den Spielen machen, die Gesänge, die Anfeuerungen? Motiviert Euch das oder hört Ihr einfach nur die Geräuschkulisse?

Jimmy Roy: Man nimmt es eigentlich nur als Geräuschkulisse wahr. Als Spieler konzentrierst du dich auf dein Spiel und deine Position, aber es hilft uns auf jeden Fall. Die Inkonsequenz der Schiedsrichter führt oftmals dazu, dass die Fans diktieren können, ob etwas gepfiffen wird oder nicht. Die Fans schreien und gehen den Schiedsrichter an und er fängt auf einmal an zu überlegen, ob er eine Strafe geben soll. Somit bekommen wir ein Powerplay, das vielleicht gar keines war. Ich finde Gesänge besser als Trommeln.

 

19. Weißt Du schon, wie es nach diesem Jahr bei Dir weitergeht? Dein Vertrag läuft ja nach dieser Saison aus.

Jimmy Roy: Ich weiß es noch nicht. Ich würde gerne bleiben. Mir gefällt es hier, meine Familie fühlt sich wohl. Ich habe schon immer gerne hier gespielt. Ich finde, wir haben die besten Fans der Liga, und das sage ich nicht nur so. Jedes Team weiß, wie es ist, wenn man hierher kommt. Es ist eine kleine Gemeinschaft hier, man liebt sein Eishockey, die Fans freuen sich, in einer kleinen Gemeinde DEL-Eishockey sehen zu können, die Wirtschaft unterstützt uns. Es macht echt Spaß, hier zu spielen.

 

20. Um noch einmal auf die vergangenen fünf Jahre zurück zu kommen: Was glaubst Du, inwiefern sich der Verein weiterentwickelt hat in Deiner Zeit hier?

Jimmy Roy: Ich glaube, dass es zwei Seiten dabei zu betrachten gibt. Zum einen gibt es das Team, das sich in der Liga etabliert hat. Hier ist man den richtigen Weg gegangen. Andere Vereine sind mittlerweile bankrott, weil sie sich mit Spielergehältern übernommen oder nicht die richtigen Sponsoren gewonnen haben. Hier war man im Gegenteil in der Lage, die Halle auszubauen, mehr Plätze für die Fans zu schaffen. Hier sind wir jederzeit in der Lage, unsere Ausrüstung in der Kabine zu reparieren oder neue zu beschaffen.

Guckt euch Pat Kavanagh an. Er ist nach Frankfurt und nach Ingolstadt gewechselt und wollte gerne wiederkommen, weil er halt weiß, wie es hier ist. Auch abseits der Eisfläche ist das hier ein Platz, an dem man gerne spielt und das gefällt den Spielern.

Auf der anderen Seite ist die spielerische Seite. Wir haben große Schritte nach vorne getan. In den ersten beiden Jahren in Europa weiß man nicht genau, was auf einen zukommt. Das Hockey-Spiel hier ist anders als in den Staaten, nicht so hart und körperbetont. Die Eisfläche ist größer, das Spiel ist mit mehr Raffinesse, es macht hier mehr Spaß, zu spielen. Gut, in den letzten beiden Jahren ist es sportlich nicht so gelaufen, wie wir es uns erhofft hatten, aber dieses Jahr wird das wieder anders.

 

21. Lass uns über Deine persönliche Vergangenheit sprechen: Wie bist Du zum Eishockey gekommen? Wie hat Deine Karriere begonnen?

Jimmy Roy: Als ich 3 oder 4 Jahre alt war haben mich meine Eltern das erste Mal auf Schlittschuhe gestellt. Ich komme aus einer sehr kleinen Stadt in Ontario und es gab nur zwei Hockey-Teams. Also hat man ca. dreimal die Woche gegeneinander gespielt. Das war so ziemlich das Einzige, was man dort machen konnte. Mit 14 Jahren bin ich in eine andere Stadt gezogen, wo ich dann für 3 Jahre gespielt habe. Danach bin ich in die Junior League in Thunder Bay für ein Jahr gewechselt, immer noch weit weg von meiner Familie. Da hatte ich dann das Glück, ein einjähriges Stipendium für College-Hockey zu bekommen. Danach bekam ich die Möglichkeit, für die Junioren-Nationalmannschaft zu spielen, internationale Erfahrungen zu sammeln und mein Spiel verbessern zu können. Nach einem Jahr bin ich dann nach Manitoba gewechselt und habe dort 9 Jahre gespielt. Und jetzt bin ich seit fast 5 Jahren hier.

Hattest Du als Jugendlicher ein Lieblingsteam?

Jimmy Roy: Ich war als Kind immer großer Jets Fan, aber auch von Edmonton. Gerade in den 80ern, als sie mehrfach den Stanley Cup gewonnen haben, mit Spielern wie Wayne Gretzky oder Mark Messier, das war schon toll.

 

22. Wie bist Du nach Michigan zum College-Hockey gekommen, um dort zu spielen? Hattest Du dort auch die Möglichkeit, etwas abseits des Eises zu erlernen, z.B. für Deine spätere Zukunft?

Jimmy Roy: Ich habe ein vierjähriges Stipendium bekommen und habe dort Business Management studiert. Zwei Jahre habe ich dort gespielt und studiert und dann bekam ich die Chance, für das Team Canada zu spielen. Der Hauptgrund für mich, das Stipendium anzunehmen, war die Möglichkeit, Eishockey spielen zu können und nebenher etwas für meine Bildung zu tun. Ich wollte sehen, wie weit ich im Sport kommen könnte und als sich die Möglichkeit der Nationalmannschaft ergab, habe ich diese natürlich angenommen. Das ist eine Möglichkeit, die man nur einmal im Leben bekommt. Und das war für mich dann der ausschlaggebende Punkt, mich für den Sport zu entscheiden.

 

23. Warst Du in Deinem Jahr im Team Canada nur in den Staaten unterwegs oder hattest Du auch die Chance, etwas von der Welt zu sehen?

Jimmy Roy: Wir waren fast überall in Europa unterwegs. Der Spengler Cup in der Schweiz war nicht dabei, zeitgleich lief in den Staaten der sogenannte Father Bauer Cup. In Deutschland waren wir u.a. in Mannheim und Frankfurt, haben den Deutschland Cup gespielt. Calgary war unser Ausgangspunkt. Dort haben wir erst einmal zwei Wochen trainiert, dann sind wir für zwei Wochen nach Deutschland gekommen, dann ging es wieder zurück nach Kanada. In dem Zeitschema ging es die ganze Zeit weiter. Es war eine tolle Erfahrung. Wir waren u.a. in Japan, Alaska, Russland, Norwegen, Finnland, Schweden, Deutschland und Polen. Insgesamt waren es 55 Spiele.

 

24. Warum hast Du Manitoba verlassen? Hatte es etwas mit der Veteranen-Regel zu tun?

Jimmy Roy: Ja, durchaus. Die Art, wie diese Regel ausgelegt wurde, hat mich ein wenig frustriert. Die AHL ist eine wirklich gute Liga, aber sie wird immer mehr zu einer Entwicklungs-Liga für die NHL. Manche Spieler kamen aus den College-Ligen und wollten sich dort auf die NHL vorbereiten. Du darfst nur fünf „Veteranen“ je Team haben und als Veteran giltst Du schon nach 216 Spielen, was nicht wirklich viel ist. Meiner Meinung nach wäre die Liga bedeutend besser, wenn man diese Regel abschaffen würde, denn dann hätte man mehr erfahrene Spieler im Team, die auch die Erfahrung weitervermitteln können. In meinem letzten Jahr habe ich nur 62 Spiele gemacht und das macht mir keinen Spaß. Als Spieler möchte man jedes Spiel machen und nicht nur auf der Tribüne sitzen.

 

25. Wer waren Deine Idole als Jugendlicher?

Jimmy Roy: Ich habe es geliebt, Wayne Gretzky und Mario Lemieux zuzusehen.

 

26. Du warst einmal Kapitän des AHL All-Star-Games. Was war das für eine Erfahrung?

Jimmy Roy: Das war eine der tollsten Erfahrungen in meiner AHL-Zeit, denn das Spiel war in Winnipeg und da habe ich sehr lange gespielt. Es war toll, meine Familie und Freunde um mich zu haben und Teil eines solchen Events zu sein. All das zu erleben, das Spiel selbst, die Skills-Competition am Abend zuvor, die ganzen Spieler um einen herum und die kennenzulernen, von denen heute einige in der NHL spielen – das war einfach toll.

Gibt es noch weitere erinnerungswürdige Erlebnisse in Deiner Karriere?

Jimmy Roy: Es gibt so viele Dinge, die im Laufe der Jahre passieren und an die man sich gerne erinnert. Hoffentlich werde ich nicht so alt, dass ich diese Dinge vergesse. Ich glaube, die besten Dinge erlebt man abseits vom Eis. Die Freunde, die man gewinnt, die Leute, die man kennenlernt, diese Dinge bleiben Dir für immer. Da kann man nur hoffen, dass man das alles nicht vergisst.

 

27. Hast Du noch etwas anderes als Eishockey gelernt? Was ist Deine berufliche Perspektive nach Deiner aktiven Zeit als Spieler?

Jimmy Roy: Ich möchte so lange wie möglich im Eishockey involviert bleiben. Ich würde gerne in Richtung Coaching gehen, aber das hängt ganz von meiner Familie ab und was sie bereit sind, dafür auf sich zu nehmen. Das Leben eines Eishockeyspielers ist nun mal relativ instabil, mit all den Umzügen und Veränderungen. Ich glaube, ich habe von allen Trainern, unter denen ich gespielt habe, etwas mitgenommen, gute und schlechte Dinge. Manchmal erlebt man etwas und denkt sich, wenn ich Trainer wäre, hätte ich so oder so gehandelt, um so vielleicht seinen eigenen Stil herauszufinden.

Da Bernd Haake ja zum Saisonende in Rente geht, hegen viele Fans die Hoffnung, dass Brad Tapper als Co-Trainer nach Iserlohn zurückkehrt. Was hältst Du von der Idee, Brad Tapper und Jimmy Roy in fünf Jahren gemeinsam als Trainerduo?

Jimmy Roy: Es gibt eine Menge Dinge, die mit dem Coaching einhergehen, die Zufriedenheit, die man spürt, wenn man sein Team kämpfen und gewinnen sieht. Ich will aber erst einmal noch selber spielen, habe immer noch den Wunsch, jedes Spiel zu gewinnen, auf dem Eis zu sein und dem Team zu helfen. Aber ich habe auch den Blick auf die Zukunft gerichtet … deine Mitspieler sich entwickeln zu sehen, das Team gewinnen zu sehen, diese ganzen Dinge machen sicherlich viel Spaß. Jetzt wo ich langsam älter werde, ist mir klar, dass man manchmal auch den Mund halten muss und nicht die Dinge aussprechen sollte, die einem durch den Kopf schießen. Manchmal muss man nachdenken, bevor man spricht, aber ich arbeite daran.

 

28. Wie sieht Deine Saisonvorbereitung zu Hause aus?

Jimmy Roy: Wir sind diesen Sommer nach Kalifornien gezogen, somit war ich die meiste Zeit mit Umziehen beschäftigt, aber die Pause hat sehr gut getan. Während der Olympia-Pause musste ich mich ja operieren lassen, Davon musste ich mich im Sommer immer noch erholen. Also habe ich versucht, noch ein bisschen Physiotherapie zu machen und wieder in Form zu kommen. Ich bin sehr viel Fahrrad gefahren und habe an Radrennen teilgenommen, um in Form zu bleiben. Der Unterschied zwischen dem Jahresanfang und jetzt ist enorm, sowohl von den Bewegungen als auch vom Schlittschuhlaufen. Ich habe keine Schmerzen mehr, wenn ich schieße oder einen Bodycheck abbekomme. Es geht mir jetzt zu 100% besser als vorher.

 

29. Du bist in Kanada geboren und jetzt im Sommer nach Kalifornien gezogen. Wo planst Du später zu leben und kannst Du uns die Unterschiede zwischen diesen beiden Orten aufzeigen?

Jimmy Roy: Der Unterschied: 1,50 m Schnee auf der einen Seite und täglich Sonnenschein auf der anderen. Kalifornien ist ein toller Ort zum Leben. Wir haben tolle Nachbarn und Freunde, die bei uns in der Nähe leben und ich denke, das ist die Hauptsache, auf die es im Leben ankommt. Freunde und Familie. Wir sind sehr glücklich, dort jetzt zu leben und genießen es sehr.

 

30. Hast Du in diesem Team einen besonders engen Freund, mit dem Du Deine Zeit verbringst?

Jimmy Roy: Ich bin eigentlich mit jedem gerne zusammen, es gibt keine expliziten Favoriten. Mit wem auch immer man zusammen ist – sei es nun in der Halle, im Bus, in der Kabine – man ist zusammen. Mit dem einen spielst Du vielleicht eine Partie Karten, mit dem nächsten schaust Du Dir zusammen einen Film an. Jeder kommt mit jedem gut aus.

 

31. Hast Du ein besonderes Spiel-Equipment?

Jimmy Roy: Es kommen ständig so viele Neuigkeiten auf den Markt. Ich versuche mit jedem Material klarzukommen, das man mir zur Verfügung stellt.

 

32. Was sind Deine Hobbies?

Jimmy Roy: Eigentlich alles, was mit Sport zu tun hat. Manche mögen lachen, aber ich spiele gerne Badminton. Wolfi und ich treffen uns jeden Montag zum Badminton. In der Sommerpause spiele ich gerne Golf, aber leider fehlt mir dafür oftmals die Zeit. Ich glaube, letzten Sommer habe ich gerade mal eine Runde gespielt. Den Rest der Zeit verbringe ich mit meiner Familie, ich glaube, das ist auch mein größtes Hobby.

Was ist Dein Lieblingsessen?

Jimmy Roy: Ich mag keine Pilze! Wenn ich die irgendwo auf der Speisekarte entdecke, weiß ich, dass das Gericht nichts für mich ist. Am liebsten esse ich Steaks. Ich weiß, in Deutschland sind die nicht so verbreitet wie in den Staaten. Aber ein schönes Steak vom Grill ist schon eine tolle Sache. Schnitzel mag ich aber auch.

Was ist Dein Lieblingsgetränk?

Jimmy Roy: Kaffee und Iserlohner Gold.

Was ist Deine Lieblingsmusik?

Jimmy Roy: Auch wenn jetzt wieder einige lachen werden, Fleetwood Mac, Stevie Nicks, Rod Stewart, die Dave Matthews Band. Country mag ich auch ganz gerne, eigentlich fast alles querbeet. Was ich nicht so gerne mag ist Rockmusik, Hardrock und Heavy Metal.

Was sind Deine Lieblingsfilme?

Jimmy Roy: „Dumm und dümmer“ ist mein absoluter Lieblingsfilm. Aber auch Filme wie  „Notting Hill“ oder „Die Verurteilten“.

 

33. Was hast Du Dir in Europa schon angesehen und  was hat Dich am meisten beeindruckt?

Jimmy Roy: Ich glaube, am meisten beeindruckt hat mich der Kölner Dom. In unserem ersten Jahr hier haben wir beschlossen, einen Tagesausflug zu machen und uns für Köln entschieden. Als wir in den Zug gestiegen sind, waren alle anderen Passagiere kostümiert und haben Bier getrunken. Es war November und wir hatten keine Ahnung, dass Karneval war. Oder sehen hier alle immer so aus? Im Kölner Bahnhof war es proppenvoll, alle hatten Kostüme an, überall zerbrochenes Glas. Dann kommst Du aus dem Bahnhof und als erstes sieht man den Dom. Was mich beeindruckt hat, war, dass die Feiernden den Dom als solchen respektiert haben. Egal, wieviel Trubel draußen war, drinnen war es ruhig und friedlich, nur wenige Besucher und das hat mir sehr gut gefallen.

 

34. Was würdest Du einem Roosters Fan als Ziele in den Staaten oder in Kanada für einen Urlaub empfehlen? Was wäre ein Must-See?
Jimmy Roy: Meiner Meinung nach ist einer der unterschätztesten Orte Halifax. Die Ostküste, Halifax, Neufundland, das sind alles tolle Gegenden. Die Westküste mit Vancouver ist auch sehr schön, British Columbia mit den Bergen. Kanada ist ein großes, wunderschönes Land, das für jeden etwas zu bieten hat. Sei es nun die Pazifikküste, die Berge, Skiurlaub, die Prärie, die großen Seen.  Das Land einmal zu durchqueren ist eine lange Fahrt, aber sie ist es auch wert. Kalifornien auf der anderen Seite hat auch seine schönen Seiten. Man kann jede Menge unternehmen, sei es nun Hollywood mit den ganzen Filmstars oder auch Disneyland oder auch einfach nur surfen. Es gibt hier eine ganze Menge zu erleben.

 

35. Noch einmal zu Deiner Familie: Bislang hast Du nur Töchter bekommen. Plant Ihr noch einen Jungen zu bekommen, der die Tradition aufrecht erhält und den Namen Roy weiterführt?

Jimmy Roy: Ich weiß es nicht. Wir sind uns nicht sicher, ob wir noch mehr Kinder haben wollen. Was passiert, passiert.

 

36. Gibt es noch weitere bekannte Eishockey-Spieler in Deiner Familie?

Jimmy Roy: Mein Neffe hat gerade zu spielen begonnen. Mein Bruder hat mir vor Kurzem eine SMS geschrieben, dass er sein erstes Spiel hatte und sein erstes Tor geschossen hat.

 

37. Wie werdet Ihr Weihnachten verbringen?

Jimmy Roy: Mit Geschenken und einem großen Weihnachts-Truthahn. Meiner Familie und mir gefällt Weihnachten in Deutschland sehr gut. Ich finde, es ist die schönste Zeit des Jahres mit all den Weihnachtsmärkten. In Deutschland ist Weihnachten sehr familienorientiert, ganz im Gegenteil zu den USA, wo das Hauptaugenmerk auf dem Kommerz liegt und wem man das größte Geschenk macht. Hier trifft man sich mit Freunden und Familie auf einen Glühwein auf dem Weihnachtsmarkt und es ist familiär. Zu sehen, wie meine Kinder die Geschenke öffnen, Ihre Aufregung, das ist das Schönste für mich. Es geht ja auch nicht nur um die drei Weihnachtstage, sondern um die ganze Adventszeit mit Weihnachtsmusik, Schnee, vielen verschiedenen Weihnachtsmärkten.

 

38. Was hältst Du von unserer 20 Questions-Aktion?

Jimmy Roy: Ich finde es gut. Ich hoffe, die Fans können etwas daraus ziehen. Viele Spieler werden sich vielleicht zu Beginn ein bisschen unwohl fühlen, aber das Gefühl legt sich.

 

39. Der schicke Schnurrbart, den Du momentan trägst – ist er ein neuer Style oder hast Du im Penalty-Schießen verloren?

Jimmy Roy: Nein, das kommt aus den USA. Im November lassen sich viele Männer einen Bart stehen, um Geld für Prostata-Krebs-Patienten zu sammeln. Viele meiner Freunde führen im Internet eine Art Tagebuch, in dem sie jeden Tag ein neues Foto des Bartes veröffentlichen und darauf kann man dann spenden. Es ist eine gute Sache, warum also nicht?

 

40. Zum Abschluss noch unsere beliebte Rubrik „Spieler fragen Spieler“. Im Interview mit  Lasse Kopitz haben wir ihn eine Frage an Dich stellen lassen: Wie oft hast Du Dir in Deiner Karriere schon einen Schnurrbart stehen lassen und warst der „Moustache-Man“?

Jimmy Roy: Einmal, nein zweimal. Einmal in Winnipeg und jetzt das erste Mal hier. (Was, wie wir hinterher von Lasse erfahren konnten, eine ziemliche Untertreibung war… )

 

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